Presseartikel mit Informationen zum Neubau
Als die Schaufel des Minibaggers gegen das Fachwerk drückte und die ersten Elemente zu Boden stürzte gab es kein zurück mehr: Das alte Schützenhaus des Gemünder Bürger-Schützenvereins wurde dem Boden gleich gemacht, um Platz für ein neues Schützenhaus zu schaffen.

Mit dem Neubau geht für die über 200 aktiven Sebastianus-Schützen um deren Vorsitzenden Christoph Kammers ein lange ersehnter Traum in Erfüllung. Bereits der alte Vorstand um den heutigen Ehrenvorsitzenden Horst Freimark beschäftigte sich in den 90er Jahren mit dem Bauvorhaben.

Damals scheiterte das Projekt mehrfach an der Zustimmung der damaligen Schleidener Stadtdirektoren Pixa und Micus. Ein erneuter Anlauf brachte dann im April 2001 den Durchbruch, da der Schleidener Stadtrat auf Vorschlag von Bürgermeister Christoph Lorbach der notwendigen Änderung des Bebauungsplans einstimmig zustimmte.

Zwischenzeitlich wurde sogar überlegt, das bestehende Haus zu erweitern, doch das wäre nach rückblickend fatal gewesen. Nicht nur, dass die alte Konstruktion in Sachen Wärmedämmung erheblich Defizite gegenüber heutigen Standards aufwies.

Beim Abriss der alten Wandelemente stellte sich am Mittwoch zudem heraus, dass die Holzbalken im Bodenbereich morsch waren und mit der Zeit an Tragkraft verloren hätten. „Offensichtlich eine Folge des Holzwurms und des Hochwassers in der Urft , das dem Schützenhaus in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach zusetzte“, vermutet Christoph Kammers.

Das alte Schützenhaus war nach einem einstimmigen Beschluss in der Generalversammlung vom 15. Januar 1957 unter der Federführung des damaligen Vorsitzenden Peter Dreßen errichtet worden. Dazu stellte jedes der damals noch 120 Vereinsmitglieder zwei Arbeitstage zur Verfügung. Die Schützen entfernten im Bereich des heutigen Schützenplatzes Bäume und Buschwerk, befestigten die Uferböschung zur Urft hin und errichteten das alte Schützenhaus mit Schießständen für Luftgewehre und Kleinkaliber in einer Holzbauweise.

Während 1957 die Feiern zum 100-jährigen Jubiläum Motivation für den Bau boten, ist es beim heutigen Schützenhaus in erster Linie die Förderung der Jugendarbeit. Denn im Schützenhaus herrschte bis zuletzt akute Raumnot, insbesondere dann, wenn die knapp 20 Schülerschützen und die Kleinkaliber-Schützen am Sonntagmorgen gemeinsam schossen.

„Das alte Schützenhaus verfügte über nur einen Aufenthaltsraum. Auch die sanitären Anlagen waren völlig unzureichend. Es stand nur eine Toilette zur Verfügung“, so Kammers. Darüber hinaus waren die Abende, an denen die 18 Kompanien des Regiments das Haus nutzen konnten, vor allem an Wochenenden völlig ausgebucht. Einige Kompanien sind sogar auf andere Gaststätten ausgewichen.

Das neue Schützenhaus verfügt über einen großen Aufenthaltsraum, der mit einer mobilen Wand getrennt wird und damit für zwei Gruppen Platz bietet. Darüber hinaus gibt es eine großzügige Küchenzeile, Versorgungsräume und zeitgemäße Toilettenanlagen.

Bevor mit der Umsetzung des heutigen Bauplans begonnen werden konnte, stellte Architekt Klaus Freimark von der St. Michael-Kompanie, mehrere Alternativen vor, die im Schützenregiment diskutiert wurden. „Das hatte den Vorteil, dass wir den Neubau auf eine breite Basis unserer Mitglieder stellen konnten. Wie sehr die Mitglieder hinter dem Vorhaben stehen, zeigt auch die große Anzahl freiwilliger Helfer aus allen Kompanien, die es uns ermöglicht, alle Arbeiten in Eigenleistung auszuführen“, so Kammers weiter.

Um die Finanzierung zu realisieren, beschlossen alle Kompanien einvernehmlich, die seit vielen Jahren nicht mehr veränderten Regimentsbeiträge um einen zeitlich befristeten Baukostenzuschuss zu erhöhen. Darüber hinaus wurde im Oktober vergangenen Jahres ein Förderverein gegründet, der die Jugendarbeit des Schützenvereins zum Ziel hat und den dringend erforderlichen Neubau unterstützt.

"Das Durchschnittsalter im Verein liegt bei 46 Jahren, aber insbesondere im Alter zwischen 19 und 29 Jahren haben wir gerade einmal 10 Mitglieder. Hier klafft ein großes Loch, das es zu schließen gilt, wenn der Verein langfristig überleben will. Neben der Gewinnung neuer Mitglieder ist es deshalb besonders wichtig, die erfreulich große Zahl von 35 Schüler- und Jungschützen bis 18 Jahre im Verein zu halten. Und genau hier setzen wir mit dem Neubau an, indem wir attraktive und zeitgemäße Möglichkeiten bieten müssen, den Schießsport ausüben zu können“, brachte der Vereinsvorsitzende den Hintergrund für das Engagement auf den Punkt.

Die Arbeiten auf dem Schützenplatz gehen unterdessen zügiger voran. Unter der Federführung des zweiten Vorsitzenden Horst Rupp werden noch in diesem Monat die Fundamente errichtet und die Bodenplatte gegossen. Das neue Schützenhaus wird dann aus Fertigbauelementen zusammengesetzt.